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Dezember 1952 - Teil 2

Grotewohl entlässt Versorgungsminister, 8.12.1952 (DDR-Rundfunk)

Mp3-File O-Ton (mp3)

Redebeitrag von Elli Schmidt zum Gesetz über den Volkswirtschaftsplan 1953, 17.12.1952

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Die Suche nach Schuldigen für die Versorgungskrise nimmt inzwischen stalinistisch-paranoide Formen an: Am 15.12.1952 verhaftet die Staatssicherheit im Ministerium für Handel und Versorgung Minister Dr. Karl Hamann (LDPD) sowie seine Staatssekretäre Rudolf Albrecht (DBD) und Paul Baender (SED). Ihnen wird jahrelange Sabotage vorgeworfen.

Mehr als einen Monat später (30.1.1953) wird Hamann nach "intensiven" Nachtverhören schließlich schriftlich ein Schuldbekenntnis abgeben: "Meine Arbeit als Minister für Handel und Versorgung war eine verbrecherische Tätigkeit. Sie bestand in der Sabotage der Gesetze und Beschlüsse des Ministeriums und in der Verletzung der notwendigen Wachsamkeit."

In Westdeutschland wird der letzte Monat des Jahres 1952 politisch durch die Diskussion um den Deutschlandvertrag und den Vertrag über die EVG bestimmt. In Bonn kommt es trotz starken Polizeiaufgebotes zu heftigen Auseinandersetzungen mit Demonstranten, die gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik protestieren. Hinter den Demonstrationen steckt auch die KPD/SED, aber die Mehrzahl der Gegner protestiert gegen die Remilitarisierung aus innerer Überzeugung.

Bundeskanzler Konrad Adenauer verteidigt am 5.12.1952 die Vertragsentwürfe: "Heute ist die Lage Deutschlands gefährdeter als je in seiner langen Geschichte. Es ist geteilt, es ist zerrissen, es ist entwaffnet und wehrlos, benachbart einem Koloß, der es versklaven und verschlingen möchte. Diese Gefahr besteht, und sie wird immer größer, wenn der Zustand bleibt, wie er jetzt ist. Vor der Geschichte und dem deutschen Volke frage ich: Kann in dieser Lage ein Deutscher es verantworten, die hilfreiche und rettende Hand, die der Westen uns entgegenstreckt, zurückzustoßen?"

Nach einer turbulenten Debatte billigt der Bundestag in der Nacht vom 5. auf den 6.12.1952 beide Verträge in zweiter Lesung.

Christoph Kleßmann, Konflikte um Außenpolitik und Abrüstung

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