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Tote des 17. Juni 1953
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Horst Bernhagen

16.3.1932 - 17.6.1953
gest. um 12.55 Uhr im West-Berliner Elisabeth-Krankenhaus


Horst Bernhagen wird am 16. März 1932 in Dietersdorf (Kreis Dramburg) geboren, er ist Fernmeldemonteur beim Berliner Rundfunk in Ost-Berlin.

Am 17. Juni geht er nicht zur Arbeit, sondern trifft sich mit seinen Kollegen auf dem Potsdamer Platz. Einer seiner Arbeitskollegen berichtet, dass sie sich im strömenden Regen aus den Augen verloren hätten. Niemand kann sagen, was mit Horst Bernhagen geschah, bis er um 12.40 Uhr von einer Kugel getroffen und mit einem Kopfschuss im West-Berliner Elisabethkrankenhaus eingeliefert wird, wo er kurz darauf stirbt.

Der "Telegraf" berichtet aus dem zum Lazarett umfunktionierten grenznahen Krankenhaus, wo pausenlos schwerer oder leichter Verletzte aus dem Ostteil der Stadt eingeliefert werden: "Polizisten und Schwestern laden in fliegender Hast die Verwundeten mit Bahren aus den Krankenwagen. Es sieht sehr ernst aus und sehr geschäftig in den Räumen des sonst so ruhigen Krankenhauses. (...) In der Zentrale, in der eine Schwester das Telefon bedient, liegt der Ausweis des 21jährigen Horst B. aus Ost-Berlin. Er ist seinen Verletzungen erlegen. Und seine Angehörigen haben noch keine Nachricht." (1)

Horst Bernhagens Mutter, Elisabeth Bernhagen, erfährt von Nachbarn, dass der RIAS den Tod ihres Sohnes gemeldet habe. (2) Sie begibt sich am 19. Juni zu dem besagten Krankenhaus, wobei ihr ein Volkspolizist behilflich ist, über die Sektorengrenze zu kommen. Der Chefarzt kann sie nur damit trösten, dass ihr Sohn keine Schmerzen gelitten habe vor seinem Tod. Eine Armbanduhr, ein Silberring und eine Brieftasche mit Papieren sowie das Bargeld ihres Sohnes werden Elisabeth Bernhagen gegen Empfangsbescheinigung ausgehändigt; sein fast neues Rennrad fehlt.

"Mein Sohn Horst", sagt die Mutter der West-Berliner Polizei, "gehörte keiner Organisation an. Er lebte nur für seinen Sport. Politisch hat er sich nie betätigt." (3)

Horst Bernhagen wird nach der Trauerfeier des West-Berliner Senats auf dem Rudolph-Wilde-Platz vor dem Rathaus Schöneberg am 23. Juni 1953 auf dem Friedhof Seestraße beigesetzt.





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1 Telegraf, 18.6.1953.
2 Vgl. dazu und zum Folgenden: Der Polizeipräsident in Berlin/M I/1, Protokoll Elisabeth Bernhagen, 19.6.1953, in: PHS/Polpräs. Berlin, Bestand 17.6.1953.
3 Ebd.


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